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Electro Clips

Tanzperformance

TAT (Theater am Turm), Frankfurt und Ars-Electronica 94

6/94

Christian Möller


"Electro Clips" ist eine Installation für Ballett, die es Tänzern ermöglicht, mit den Elementen Licht und Ton unmittelbar zu interagieren. Die visuellen und akustischen Zeichen, die das Ballett üblicherweise als vorgegebene benutzt, werden in "Electro Clips" von dem Tänzer, Stephen Galloway, seiner Bewegung und Choreographie selbst herbeigeführt und beeinflußt. Es wird ein paralleles Environment aus Klang, Licht und Bewegung erzeugt. Der Tänzer übernimmt die Stelle des Dirigenten, indem er die wechselnden Funktionen der im Bühennraum verteilten Sensoren zur Manipulation von Klang und Licht wie eine Klaviatur gebrauchen kann.


Clip-Skizze


Fototransistor


Im Bühnenboden sind Photoresistoren eingelassen. Gemessen werden die, auch für das Publikum sichtbaren, veränderlichen Licht- und Schatten-Kompositionen auf den Bühnenboden, die im Bewegungsablauf des Tänzers entstehen, sobald er in die Lichtkegel eintritt. Die jeweils verbleibende Lichtmenge wird in Form elektrischer Spannung an das Computersystem übertragen, digitalisiert und als Steuersignal dem Audiosystem übermittelt.



Statische Lichtszenen


"Electronic Clips" verwendet unterschiedliche Arten von Lichtquellen zur Interaktion mit dem Klang. Bei der Ausleuchtung einer Szene mit statischen Lichtquellen sind es ausschließlich die Bewegungen des Tänzers, die die klanglichen Reaktionen des Enviroments hervorrufen. Ist die Szene dynamisch beleuchtet, dirigiert der Tänzer Klangkulisse und Lichtinstallation gleichzeitig.



Dynamische Lichtszenen


Die 24 Kanäle eines Quadra 650 (3 x Sample Cell 2) sind mit verschiedenen Sounds (Stimmen) belegt und werden von einer MIDI-Steuereinheit verwaltet. Sie werden abhängig vom Ort auf der Bühne und dem Maß der gemessenen Lichtmenge aufgerufen und in variabler Lautstärke abgespielt.

Die dem Spannungsverlauf der Produktion angepasste Komposition ist eine ständige Maximal-Orchestrierung. Die Soundtracks sind mit Einzelsounds, Textclustern, Rhythmen und Melodien belegt. Das Klangergebnis während der Performance wird durch den Umgang der Tänzer und der variablen Lichtquellen mit der Sensorik der Anlage generiert. Es handelt sich um eine interaktiv vorgenommenen Selektion aus der laufenden Maximal-Orchestrierung. Sechs unabhängige Lautsprechersysteme übertragen die selektierte Summe der Soundtracks dreidimensional im Raum.


Galloway, Namloo


Galloway, Möller, Demers


Tanz und Choreografie:
Stephen Galloway
Musik:
Peter Namlook
Licht:
Louis Philippe Demers
Programmierung:
Louis Philippe Demers und Sven Thöne

Produktion:
TAT Theather am Turm, Frankfurt/Main und
Ars Electronica, Linz

Fotos: Ivan Nemec, Frankfurt/Main