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Im Rahmen der Bilder

Interaktive Videoinstallation

Kapitel III im Kreuzgang des Karmeliter Klosters in Frankfurt

05/93

Christian Möller





Im "Rahmen der Bilder" schreitet der Betrachter in einem Kreuzgang voran, passiert dabei unwillkürlich die sensorischen Schwellen des Interface und evoziert mit seinem vordringenden Gang beständige Bildwechsel im Monitor, die ihn von der Frankfurter Skyline zu den sozialen Brennpunkten der Stadt zoomen.


Die Ebenen markieren sich zwischen zwei aufrechtstehenden Rechteckflächen und reihen sich schottenartig hintereinander. Es sind keine stofflichen, sondern imaginäre Ebenen, die erst beim Durchschreiten visualisiert werden. Die Ebenen bilden räumliche Grenzen, bleiben jedoch elektronisch mobil.


Prizipskizze


Ein Computersystem vermißt den Raum zwischen den beiden Stirnflächen und stellt Referenzebenen auf. Durchschreitet der Betrachter diese Ebenen, wird diese Information über einen Ultraschall-Sensor dem System mitgeteilt.

In der Stirnwand am vorderen räumlichen Ende der Installation befindet sich eine Fensteröffnung, in die eine Priva-Lite Scheibe eingelassen ist. Am anderen Ende der Installation befindet sich ein Respond System, bestehend aus Video-Monitor und einem Bildplattenspieler.




Jede der vom Computer in den Raum eingemessenen Ebenen korrespondiert mit einer festgelegten Bildsequenz auf der Videodisc und einem entspechenden Transparentheitsgrad der LCD-Scheibe. Der Betrachter dirigiert durch Auf- und Abgehen im Interaktionsbereich die Bildabfolge auf dem Monitor und die Durchsichtigkeit der Glasebene.

Als Orientierungshilfe sind Bodenmarkierungen aufgetragen und mit den Hauptframe-Nummern der Bildplatte gekennzeichnet.







Der Gang zum Monitor hebt also die lineare Sukzession der Bilder einer Ausstellung auf. Man kann die im Monitor hintereinandergeschichteten Bilder nämlich nicht mehr im Vorbeigehen betrachten (quasi lesen), sondern geht in den Bildern vor und damit buchstäblich in dieses elektronische palimpsestartige Magazin hinein. Das Ausstellungsdesign, das auf geringer Fläche immense Bildvorräte erschließen kann, ermöglicht einen spektakulären Gang in den quasi geologischen Raum der Bilder. (Text: Susanne Craemer)


Programmierung:
Daniel Schmitt, Dietzenbach

Fotografie:
Stephan Morgenstern, Frankfurt

Das Projekt wurde ermöglicht durch die freundliche Unterstützung der Siemens AG ASI/ Gerätewerk Amberg und der Städelschule, Institut für Neue Medien, Frankfurt.